
Es ist Freitagabend. Die grellen Lichter der Stadt versuchen die winterliche Dunkelheit zu vertreiben und die beißende Kälte schleicht sich durch die Gassen und hängt über den breiten Straßen. Eine Tasse Tee, ein Teller Plätzchen und eine kuschelige Decke auf dem Sofa nach einem gemütlichen Spaziergang über den Nürnberger Christkindlesmarkt – das ist doch heute genau das Richtige. Oder nicht? Was braucht man mehr, um eine stressige Woche hinter sich zu lassen?
Also uns würde da schon etwas einfallen. Für all diejenigen, die etwas Lust auf Kultur haben, den Alltag vergessen und mit den Künstlern auf der Bühne in eine Welt eintauchen wollen, die Brücken zwischen Fiktion und Realität schlägt.
Theater!
Während andere sich vielleicht zu Hause in ihre Decken kuschelten oder den Weihnachtsmarkt erkundeten, fand unser erster Theaterbesuch statt, möglich gemacht durch das Projekt „Schulplatzmiete“, bei dem die teilnehmenden Schüler anstatt der regulären meist recht hohen Summe nur 9,50 Euro für jedes der besuchten Stücke zahlen. Damit wird es kostengünstig möglich, die verschiedensten Formen von Bühnenkunst zu erleben, seien es Schauspiele, Opern oder Musicals.
Die Aufführung, die wir am 28.11.2024 besuchten, trug den Namen „Parzival“. Es handelt sich um eine Interpretation des Werks, das Wolfram von Eschenbach schon vor mehreren hundert Jahren verfasst hat.
Auf der Bühne wurde geschrien, geflüstert, geflucht und gesungen. Nachdenkliche Monologe und hitzige Dialoge begleiteten durch die Aufführung, die vom jungen Parzival handelt, der, trotz all der Bemühungen seines Vaters ihn davon abzuhalten, den Weg eines Ritters einschlagen will. Unerfahren und etwas naiv beginnt er, sein Ich und seine Aufgabe und Bestimmung in der Welt zu suchen und erträgt irgendwann den Gedanken nicht mehr, ein anderer könnte sein Schicksal bestimmen. Er versucht sich von dem Vorherbestimmten zu befreien und landet am Ende doch in der ihm zugeschriebenen Rolle, an dem ihm zugeschriebenen Ort.
Für unser erstes Stück war „Parzival“ anspruchsvoll. Wir haben danach und in der Zwischenpause noch mit unserem Deutschlehrer über mögliche Auslegungen und Bedeutungen diskutiert. Doch damit sind wir noch lange nicht am Ende: Insgesamt besuchen wir im Schuljahr 2024/25 fünf verschiedene Aufführungen.
Team Schulplatzmiete